Schadstoffe im Museum

In den vergangenen Jahrzehnten wurden gesundheits- und materialgefährdende Substanzen zum Erhalt und Schutz von Sammlungsobjekten eingesetzt. Bekannt ist, dass Kunst- und Kulturgut zum Schutz vor einem Befall durch biologische Schädlinge wie Insekten oder Pilze in musealen Einrichtungen bis in die späten 1980er Jahre mit Bioziden behandelt wurden. Während anorganische Salze wie Arsenik (Arsen(III)-oxid), Sublimat (Quecksilber(II)-chlorid) und Kupferoxichlorid (basisches Kupferchlorid) schon sehr früh als biozide Wirkstoffe eingesetzt wurden, erhielten mit den Fortschritten der organischen Synthesechemie ab den 1950er Jahren vermehrt chlororganische Verbindungen wie Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT), Lindan (γ-HCH), Pentachlorphenol (PCP), 1-Chlornaphthalen (Cl-N), sowie Organophosphate und schließlich hormonähnliche Derivate, wie Permethrin, Deltamethrin, Methoxychlor und Dichlorophos Einzug in die Museen.

Darüber hinaus können Bau- und Ausstellungsmaterialien zur Präsentation, Lagerung und Aufbewahrung von Objekten (z.B. Vitrinen) Gefahren für Menschen wie auch für das Kulturgut beinhalten. So können kurz- oder mittelfristig freigesetzte Schadstoffe irreversible Schadensprozesse in Gang setzen. Zu den klassischen, museumsrelevanten Innenraumschadstoffen zählen u.a. organische Säuren (Essigsäure und Ameisensäure) oder Aldehyde (Formaldehyd und Acetaldehyd).

Diese Schadstoffe machen einzigartige Kunstwerke zu einer Gefahrenquelle für Mensch und Umwelt. Sowohl die Materialien, aus denen die Kunstwerke bestehen, als auch Substanzen, die während des Herstellungs-, Konservierungs- oder Restaurierungsprozesses verwendet wurden, bergen ein Gefährdungspotenzial in sich.